§. 30. Die Heroenzeit.
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Aus den Zügen, welche solche Heroen in Vereinigung
unternahmen, treten der Argona utcnzug, die zwei Züge
gegen Theben und der K r i e g gegen Tro j a beson-
ders hervor.
Der Argonantenzug (1250 v. Ehr.) wurde von
Jason aus Zolkos (in Thessalien) in Bereinigung mit
Herkules, Kastor und Pollur, Theseus, Orpheus u. a. auf
dem großen Schiffe, die Argo genannt, nach Kol chis auf
der Ostküste des schwarzen Meeres unternominen, um das
goldene Vließ zu holen, wobei sie viele Abentheuer bestanden.
Den Zug der Sieben gegen Theben (1230 v.
Chr.) thaten sieben Fürsten mit einander, um einem von ih-
nen, dem Fürsten von Theben Polpnikes, welchem sein
älterer Bruder Eteokles die unter beiden wechselnde Re-
gierung nicht abtreten ^wollte, zu seinem Rechte zu verhelfen;
er nahm aber durch den Tod, welchen während des Sturmes
auf die Stadt beide im Zweikampf streitende Brüder und alle
übrigen Fürsten, bis auf Einen, fanden, einen unglücklichen
Ausgang. Die Nachkommen der Gefallenen (die Epigonen)
wiederholten späterhin den Zug und eroberten die Stadt.
Der trojanische Krieg (1194—1184 v. Chr.) war
eine gemeinsame Kriegsunternehmung fast aller hellenischen,
besonders aber achäischen, Völkerschaften gegen das in Vor-
derkleinasien gelegene Troja. Weil des trojanischen Königs
P r i a m u s Sohn, Paris, die H c l e n a, die Gemahlin
des Meneluus, Königs von Sparta, entführt hatte, zo-
gen zur Bestrafung für diese Verletzung des heiligen Gastrechts
die unter der Oberanführung des Königs Aga in e in n o n
von Mycenä vereinigten Griechen auf vielen Schiffen gegen
Troja, welchem seinerseits viele kleinasiatische Völkerschaften
in seiner Vertheidigung beistanden. Während der zehnjäh-
rigen Belagerung Troja's zeichneten sich auf Seiten der Grie-
chen außer den beiden genannten Fürsten noch Achilleus
iliid sein Freund Patroklus aus Thessalien, D i o iii 6 d e s
ails Argos, Aja r aus Salamis, Nest o r aus P y lo o,
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Extrahierte Personennamen: Jason Kastor Orpheus Argo Theben_Polpnikes
$, 32. Hellenisches Wesen.
äußern Schönheit, von denen das gesammte griechische
Volksleben durchdrungen war.
Eben so eigenthümlich gestalteten sich ihre Staats-
und bürgerlichen Verhältnisse. So wie aus der
orientalischen Weltansicht das geschlossene, abgegränzte Kasten-
wesen und die strenge Unterordnung unter ein allgemeines
geistliches oder weltliches Oberhaupt mit unbeschränktem Willen
hervorgieng: so führte die hellenischeweltanstcht zu den mannig-
faltigsten, in vollkommener Freiheit nebeneinander bestehenden
Stände- und Staaten- (eigentlich Städte-) Ein -
r i ch t u n g e n.
In der frühesten Zeit stand fast in jeder Völkerschaft Einer
als König an der Spitze, und eben in dieser Zeit bewegen
sich jene alten Heroensagen. Die darin vorkommende Königo-
macht ist entweder auf Geburt und darauf fußendes Erbrecht,
oder auf Gewalt gegründet. Nicht selten ist der König aber
aber auch nur der Erste unter einer Anzahl von Adelsge-
schlechtern (wie Odysseus auf Ithaka, Lheseus in Attika).
Von einer Priesterherrschaft ist nirgends die Rede; die
Priester hatten bloß die Opferbesorgung und standen überall
unter den Königen: aber durch die Orakel hatten sie bedeutenden
politischen Einfluß.
Oraket waren priestcrlichc Anstalten, bei denen die ein-
zelnen Menschen und Staaten sich in allen ungewissen, von
Gesetz und Herkommen nicht geregelten Lebensverhältnissen
Raths erholten. Die Erfahrungen und Kenntnisse, aus denen
dieser Rath floß, pflanzten sich durch die Pfleger dieser Orakel
fort. Schon in den frühesten Zeiten waren das pelasgische
Orakel des Zeus zu Dod0na in Epirus, und das
dorische Orakel des Apollo zu Delphi in Phocis
die wichtigsten.
An die Orakel und an andere heilige Tempel lehnte sich
die Anstalt der Amphiktyonieen an. Eine A m p h i k t y o n i e
war ein Bündniß mehrerer Völkerstämme zum Schutze der
ihnen gemeinschaftlichen Heiligthümer und heiligen Festspiele,
so wie zu einer gewissen Beschränkung der Feindseligkeiten
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